Der UNESCO-Welterbetag
Einen Blick hinter die Kulissen des Welterbes gewähren, Welterbestätten erleben und erlebbar machen und Menschen zusammenführen - dieses dreifache Ziel verfolgt der UNESCO-Welterbetag.
Den UNESCO-Welterbetag hat die Deutsche UNESCO-Kommission 2005 gemeinsam mit dem Verein Welterbestätten Deutschland ins Leben gerufen. Seitdem wird er immer am ersten Sonntag im Juni deutschlandweit begangen. So gut wie alle der 54 Welterbestätten in Deutschland feiern mit.
54 Stätten an einem Tag erkunden
Insgesamt 54 Kultur- und Naturerbestätten zählen in Deutschland zum UNESCO-Welterbe. Vom Wattenmeer über den Kölner Dom und die Alten Buchenwälder bis hin zum Augsburger Wassermanagement-System – zusammen machen die Welterbestätten die Geschichte der Menschheit und die Wunder der Natur für alle erlebbar und sensibilisieren so für die Einzigartigkeit unseres materiellen Kulturerbes und die völkerverbindende und nachhaltige Idee von UNESCO-Welterbe. Den Stätten gemeinsam ist ihr außergewöhnlicher universeller Wert, also ihre besondere Bedeutung nicht nur für nationale oder lokale Gemeinschaften, sondern für die gesamte Menschheit.
Am UNESCO-Welterbetag bieten die 54 Welterbestätten in Deutschland ein vielseitiges Programm, das zum Erkunden und Entdecken des Kultur- und Naturerbes einlädt. Führungen und Vorträge, Musik und Aktionen rücken die Welterbestätten dabei nicht nur als Orte besonders sorgfältiger Denkmalpflege ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, sondern stärken auch ihre Rolle als Vermittler der UNESCO-Grundsätze.

Staatliche Museen zu Berlin
Erkunden, erfahren, experimentieren
Jede Welterbestätte ist ein Ort auf einer faszinierenden Landkarte der kulturellen Vielfalt unseres Planeten und ein Lernort der interkulturellen Verständigung. Insbesondere für die Menschen, die in unmittelbarer Nähe eines Welterbes wohnen, ist „ihre Welterbestätte“ ein wichtiger Bezugs- und Akerpunkt.
Am UNESCO-Welterbetag erhalten Besucherinnen und Besucher aus nah und fern die Möglichkeit, ihre Stätte noch besser kennen zu lernen: Die Stätten selbst öffnen am Aktionstag ihre Türen und Tore und präsentieren dabei auch die noch unbekannten Seiten von Welterbe. Durch Sonderführungen, Vorträge, Ausstellungen oder Mitmachaktionen für Menschen jeden Alters erkunden Besuchende einen Tag lang Welterbestätten und bekommen dabei Einblicke in die Arbeit der Stättenmitarbeitenden und finden Raum für Kommunikation und Austausch.
Die zahlreichen Aktivitäten richten sich nicht nur an Besucherinnen und Besucher, sondern auch an Bewohnerinnen und Bewohner, die „ihr“ Welterbe neu erkunden und erleben möchten.
Eine weitere besondere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche. Denn es ist dem Engagement junger Menschen zuzuschreiben, dass der Erhalt und die nachhaltige Nutzung der Welterbestätten auf Dauer gelingen kann. Mit altersgerechten Aktionen am UNESCO-Welterbetag wird das Interesse der Jugend für den Denkmal- und Naturschutz gestärkt. Welterbestätten sind dabei zugleich Orte der lokalen und regionalen Identifikationsstärkung wie auch Lernorte für ein menschenverbindendes, weltumspannendes und nachhaltiges Konzept.
Das Wattenmeer
Hintergrund
Aktuell zählen mehr als 1.200 UNESCO-Welterbestätten in weltweit 168 Ländern zum UNESCO-Welterbe. 54 von ihnen befinden sich in Deutschland. Welterbestätten sind Zeugnisse vergangener Kulturen, künstlerische Meisterwerke und einzigartige Naturlandschaften. Ihnen gemeinsam ist ihr außergewöhnlicher universeller Wert, also ihre Bedeutung nicht nur für nationale oder lokale Gemeinschaften, sondern für die gesamte Menschheit.
Grundlage für das Welterbe ist die UNESCO-Welterbekonvention von 1972 - eines der erfolgreichsten internationalen Schutzinstrumente für Natur- und Kulturerbe weltweit. Die Welterbekonvention basiert auf dem Prinzip der internationalen Solidarität und Zusammenarbeit zum Schutz von Kultur- und Naturstätten von außergewöhnlichem universellen Wert. Der Schutz, der Erhalt und die Vermittlung des Welterbes liegen in der Verantwortung der gesamten Menschheit.
Im Sinne der Welterbekonvention kommt der Vermittlung von Welterbe eine ebenso große Bedeutung zu wie dem Schutz und Erhalt der Stätten. Denn mit der Eintragung in die UNESCO-Welterbeliste verpflichten sich Vertragsstaaten und Welterbestätten Wissen und Kenntnisse über das Erbe der Menschheit an Jung und Alt weiterzureichen. Ihre Aufgabe ist es auch, die Gesellschaft für die Dringlichkeit des Erhalts zu sensibilisieren. Der UNESCO-Welterbetag leistet dazu einen wertvollen Beitrag.

Völklinger Hütte
Die Organisatoren
Der UNESCO-Welterbetag wurde 2005 auf Initiative der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Verein Welterbestätten Deutschland ins Leben gerufen.
Die Deutsche UNESCO-Kommission ist Deutschlands Mittlerorganisation für multilaterale Politik in Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation. Als UNESCO-Nationalkommission wirkt sie maßgeblich an der Umsetzung der Welterbekonvention in Deutschland mit. Seit 2016 ist die Deutsche UNESCO-Kommission zudem die „Informationsstelle Welterbe in Deutschland“ und als solche eine zentrale Vermittlerin zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Bereich Welterbe. Gefördert wird die Informationsstelle vom Auswärtigen Amt.
Der Welterbestätten Deutschland e.V. ist ein Zusammenschluss von Welterbestätten in Deutschland und der jeweiligen touristischen Organisationen. Der Verein – zuvor als Werbegemeinschaft aktiv – wurde im September 2001 in Quedlinburg gegründet. Er hat sich insbesondere die Förderung eines behutsamen und hochqualifizierten Tourismus im denkmalverträglichen Ausmaß zum Ziel gesetzt.

Der UNESCO-Welterbetag 2022 in Wismar